Was noch zu Wissen sein sollte!
Illegale Bewusstseinszustände
Um die Komplexität der Neurotransmitter darzustellen, wollen wir das Beispiel der neuronen Endorphine herausnehmen. Inzwischen durch das runner's high und andere Highs bekannt geworden, sind sie zum Grossteil für unser Wohlbefinden verantwortlich. Sie werden bei Schmerzen ausgeschüttet, bei Überlastung und bei Glücksgefühlen. Wenn sich der Magen mit einem Salatblatt quält oder Sie sich beim Spazieren einen leichten Kratzer zugezogen haben, sind es die Endorphine, die dafür sorgen, dass die Angelegenheit nicht zu schmerzhaft wird, Sie sie meist nicht registrieren.
Bei den genannten Höchstleistungen werden ab einer gewissen Belastungsgrenze vermehrt Endorphine ausgestossen, was den Läufer in einem euphorischen High hält. Die Bezeichnung Endorphine stammt aus der Kombination von Endogen und Morphin - also interne Morphine.
Das erklärt auch, warum Drogen wie Heroin oder Morphium eine so durchschlagende Wirkung erzielen. In einer ruhigen Minute hat die Natur einen bestimmten Mohn geschaffen, dessen Wirkstoffe genau in das Schloss der Endorphinrezeptoren passen, und somit Höhenflüge induzieren. Wenn Morphine aber in schöner Regelmässigkeit von aussen zugeführt werden, sieht das Gehirn keine Veranlassung mehr, die Eigenproduktion weiter zu fahren. Das macht den Entzug für den Junkie zur echten Qual. Bis das Gehirn die Endorphinproduktion wieder aufnimmt, schmerzt ihn jede kleinste Körperbewegung. Johannes Holler sagt über das Gehirn, es sei der grösste Hersteller und Konsument von Drogen.
Eine kleine Auswahl weiterer wichtiger Neurochemikalien:
* Adrenalin bereitet den Körper auf Stress vor und aktiviert ihn. Zudem unterstützt es das Gedächtnis, was als Blitzlicht-Effekt bekannt wurde: Viele Amerikaner erinnern sich noch, wo sie waren, als sie von Kennedys Ermordung hörten. Adrenalin kommt mehr als Hormon, denn als Neurotransmitter vor.
* Dopamin ist eine Vorstufe des Adrenalins und hat einen grossen Anteil an unseren motorischen Fähigkeiten. Es ist aber auch zuständig für Glücksgefühle und Wohlbefinden. Daher wird es in den Staaten das Blizz-Hormon genannt. Es wird von Kokain getriggert. Zuviel Dopamin taucht allerdings (oder eben deswegen?) auch bei Schizophrenen auf.
* Serotonin Bei Untersuchungen mit Spitzenathleten kam heraus, dass die Gewinner eines Wettkampfes einen sehr hohen Serotoninlevel hatten, während die Verlierer auf einem sehr niedrigen Niveau dümpelten. Serotonin hat also sehr viel mit Selbstvertrauen zu tun. Es ist der Wirkstoff von Prozac, dem Wohlfühlmedikament in den Staaten. Da es mit der Zirbeldrüse in Verbindung gebracht wird, dem dritten Auge der indischen Philosophie, könnte es spirituelle Aspekte haben. Der Baum, unter dem Buddha erleuchtet wurde, war jedenfalls ein Bo-Feigen Baum. Diese Feigen enthalten besonders viel Serotonin. Und sowohl LSD als auch MDMA (Extasy) bringen den Sorotoninspiegel in Bewegung.
* Melatonin steht in engem Zusammenhang mit dem Tag/Nacht Rhythmus, wird daher auch als Anti-Jet-Lag-Wundermittel gehandelt. Es ist ein sehr kraftvolles Antioxidant, was ganz einfach bedeutet, dass es sehr gesund ist. Da es direkt auf das hormonelle, nervöse und Immunsystem wirkt, trägt es zu einem langen Leben bei. Im Schlaf, der Regenerationsphase wird es vermehrt ausgeschüttet. Allerdings ist die Frage nach der Überdosierung noch nicht hinreichend geklärt.
* Acetylcholin ist für Lernen und Gedächtnis unbedingt notwendig und kommt im Gehirn am häufigsten vor.
Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, im Gegenteil. Dies ist nur einehirn geringe Auswahl und die Zahl der bekannten Transmitter nimmt immer noch zu. Auch sind die Aufgabenbereiche der einzelnen Hormone so komplex, dass sie immer mehr Aufgaben aufgebrummt bekommen. Es wird Sie nicht überraschen, dass auch hier höchste Komplexität angesagt ist:
Der Kompetenzbereich von Serotonin zum Beispiel ändert sich von Ort zu Ort, von motorischer Aktivität bis zur Angst. Das steht im krassen Gegensatz zu unserem 100-Meter-Beispiel, und stört die Natur überhaupt nicht.
Oder: Bei der Parkinson-Krankheit verlieren die Betroffenen die Kontrolle über ihre motorischen Fähigkeiten und fangen immer heftiger an zu zittern. Der Grund liegt darin, dass die Rezeptoren für Dopamin aus bisher unbekannten Gründen absterben. Auch Medikamente helfen nicht lang, da sich der Körper an das jeweilige Medikament gewöhnt und die Wirkung immer geringer wird. In Schweden hat man ethisch umstrittene Versuche unternommen, in denen man Neuronen aus den Gehirnen von abgetriebenen Föten in das motorische Zentrum injiziert. Das bringt den Patienten für einige Zeit Erleichterung, aber auch diese Neuronen sterben mit der Zeit ab. Trotzdem sind diese Menschen teilweise ganz hervorragender Laune.
Neurotransmitter haben häufig mehrere Funktionen und wirken im Körper auch als Hormone, siehe Adrenalin. Sie bereiten den Körper auf unterschiedliche Situationen vor. Sollte vor Ihnen im Wald plötzlich besagter Bär auftauchen, wird Ihr RAS in Rekordzeit sämtliche Reaktionen einleiten, um Ihr weiteres Überleben auf diesem Planeten zu sichern. Dazu gehört die klassische fight or flight -, also Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Ihre Atmung geht schneller und findet nur im Brustbereich statt, das Herz rast, Adrenalin wird in rauhen Mengen ausgeschwemmt und stimuliert ein hochkomplexes System, um dem Stressor - der direkten Präsenz des Bären ohne schützenden Zaun - gerecht zu werden. Jetzt sind Sie in der Lage, Ihre ganz persönliche 100-Meter Bestzeit ganz locker zu halbieren.
Durch die körperlichen Aktionen, die üblicherweise auf die Aktivierung folgen, werden die Hormone im Körper wieder abgebaut und Sie haben eine hochinteressante Geschichte zu erzählen, wenn Sie nach 15 Minuten im 5 Kilometer entfernten Dorf ankommen. Man könnte fast behaupten, dass dieses System in unserer heutigen Gesellschaftsform überholt ist, die Evolution in den meisten westlichen Zivilisationen den Gegebenheiten hinterherhinkt. Denn Bären sind in unseren Breiten eher selten und sogar in New York sinkt die Verbrechensrate - die Kampf-oder-Flucht-Reaktion wird in ihrem gesamten Ablauf nur noch sehr selten gebraucht.
Pädagogisch wertvoller Einschub: Jetzt stellen Sie sich vor, Sie sitzen vor dem Fernseher und sehen sich einen spannenden Film an. Der Held ist in einer aussichtslosen Situation, Sie beben und zittern. Ihr Reptiliengehirn bemerkt die Situation - Gefahr! - und bereitet den Körper auf Angriff und Verteidigung vor, indem es Adrenalin ausschüttet. Das ist der Moment, in dem Sie sich an einer Mandarine festkrallen, oder was sonst gerade verfügbar ist. Nun ist der Film zu Ende, der Held hat es geschafft und Sie möchten ins Bett. Aber in Ihrem Körper wartet nach wie vor das Adrenalin darauf, durch eine körperliche Aktion abgebaut zu werden. In dieser Situation schläft man nicht nur schlecht ein, auf Dauer wird dieses Verhalten für den Körper zur echten Belastung.
Dieselbe Situation haben Sie im Büro, wenn Sie unangenehme Telefonate führen, in Meetings diskutieren oder Ihr Chef Sie rufen lässt (je nach Verhältnis). Auch hier wird Adrenalin aufgebaut, und Sie sollten danach zumindest für drei Etagen auf den Aufzug verzichten. Andernfalls entwickelt sich ein ausgewachsener Dauerstress, denn der Körper fährt über einige Zeit am Rande seiner Kapazitäten. Und wie wir später sehen werden, ist das nicht unbedingt wünschenswert, es folgen stressbedingte Störungen.
Um die Komplexität der Neurotransmitter darzustellen, wollen wir das Beispiel der neuronen Endorphine herausnehmen. Inzwischen durch das runner's high und andere Highs bekannt geworden, sind sie zum Grossteil für unser Wohlbefinden verantwortlich. Sie werden bei Schmerzen ausgeschüttet, bei Überlastung und bei Glücksgefühlen. Wenn sich der Magen mit einem Salatblatt quält oder Sie sich beim Spazieren einen leichten Kratzer zugezogen haben, sind es die Endorphine, die dafür sorgen, dass die Angelegenheit nicht zu schmerzhaft wird, Sie sie meist nicht registrieren.
Bei den genannten Höchstleistungen werden ab einer gewissen Belastungsgrenze vermehrt Endorphine ausgestossen, was den Läufer in einem euphorischen High hält. Die Bezeichnung Endorphine stammt aus der Kombination von Endogen und Morphin - also interne Morphine.
Das erklärt auch, warum Drogen wie Heroin oder Morphium eine so durchschlagende Wirkung erzielen. In einer ruhigen Minute hat die Natur einen bestimmten Mohn geschaffen, dessen Wirkstoffe genau in das Schloss der Endorphinrezeptoren passen, und somit Höhenflüge induzieren. Wenn Morphine aber in schöner Regelmässigkeit von aussen zugeführt werden, sieht das Gehirn keine Veranlassung mehr, die Eigenproduktion weiter zu fahren. Das macht den Entzug für den Junkie zur echten Qual. Bis das Gehirn die Endorphinproduktion wieder aufnimmt, schmerzt ihn jede kleinste Körperbewegung. Johannes Holler sagt über das Gehirn, es sei der grösste Hersteller und Konsument von Drogen.
Eine kleine Auswahl weiterer wichtiger Neurochemikalien:
* Adrenalin bereitet den Körper auf Stress vor und aktiviert ihn. Zudem unterstützt es das Gedächtnis, was als Blitzlicht-Effekt bekannt wurde: Viele Amerikaner erinnern sich noch, wo sie waren, als sie von Kennedys Ermordung hörten. Adrenalin kommt mehr als Hormon, denn als Neurotransmitter vor.
* Dopamin ist eine Vorstufe des Adrenalins und hat einen grossen Anteil an unseren motorischen Fähigkeiten. Es ist aber auch zuständig für Glücksgefühle und Wohlbefinden. Daher wird es in den Staaten das Blizz-Hormon genannt. Es wird von Kokain getriggert. Zuviel Dopamin taucht allerdings (oder eben deswegen?) auch bei Schizophrenen auf.
* Serotonin Bei Untersuchungen mit Spitzenathleten kam heraus, dass die Gewinner eines Wettkampfes einen sehr hohen Serotoninlevel hatten, während die Verlierer auf einem sehr niedrigen Niveau dümpelten. Serotonin hat also sehr viel mit Selbstvertrauen zu tun. Es ist der Wirkstoff von Prozac, dem Wohlfühlmedikament in den Staaten. Da es mit der Zirbeldrüse in Verbindung gebracht wird, dem dritten Auge der indischen Philosophie, könnte es spirituelle Aspekte haben. Der Baum, unter dem Buddha erleuchtet wurde, war jedenfalls ein Bo-Feigen Baum. Diese Feigen enthalten besonders viel Serotonin. Und sowohl LSD als auch MDMA (Extasy) bringen den Sorotoninspiegel in Bewegung.
* Melatonin steht in engem Zusammenhang mit dem Tag/Nacht Rhythmus, wird daher auch als Anti-Jet-Lag-Wundermittel gehandelt. Es ist ein sehr kraftvolles Antioxidant, was ganz einfach bedeutet, dass es sehr gesund ist. Da es direkt auf das hormonelle, nervöse und Immunsystem wirkt, trägt es zu einem langen Leben bei. Im Schlaf, der Regenerationsphase wird es vermehrt ausgeschüttet. Allerdings ist die Frage nach der Überdosierung noch nicht hinreichend geklärt.
* Acetylcholin ist für Lernen und Gedächtnis unbedingt notwendig und kommt im Gehirn am häufigsten vor.
Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, im Gegenteil. Dies ist nur einehirn geringe Auswahl und die Zahl der bekannten Transmitter nimmt immer noch zu. Auch sind die Aufgabenbereiche der einzelnen Hormone so komplex, dass sie immer mehr Aufgaben aufgebrummt bekommen. Es wird Sie nicht überraschen, dass auch hier höchste Komplexität angesagt ist:
Der Kompetenzbereich von Serotonin zum Beispiel ändert sich von Ort zu Ort, von motorischer Aktivität bis zur Angst. Das steht im krassen Gegensatz zu unserem 100-Meter-Beispiel, und stört die Natur überhaupt nicht.
Oder: Bei der Parkinson-Krankheit verlieren die Betroffenen die Kontrolle über ihre motorischen Fähigkeiten und fangen immer heftiger an zu zittern. Der Grund liegt darin, dass die Rezeptoren für Dopamin aus bisher unbekannten Gründen absterben. Auch Medikamente helfen nicht lang, da sich der Körper an das jeweilige Medikament gewöhnt und die Wirkung immer geringer wird. In Schweden hat man ethisch umstrittene Versuche unternommen, in denen man Neuronen aus den Gehirnen von abgetriebenen Föten in das motorische Zentrum injiziert. Das bringt den Patienten für einige Zeit Erleichterung, aber auch diese Neuronen sterben mit der Zeit ab. Trotzdem sind diese Menschen teilweise ganz hervorragender Laune.
Neurotransmitter haben häufig mehrere Funktionen und wirken im Körper auch als Hormone, siehe Adrenalin. Sie bereiten den Körper auf unterschiedliche Situationen vor. Sollte vor Ihnen im Wald plötzlich besagter Bär auftauchen, wird Ihr RAS in Rekordzeit sämtliche Reaktionen einleiten, um Ihr weiteres Überleben auf diesem Planeten zu sichern. Dazu gehört die klassische fight or flight -, also Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Ihre Atmung geht schneller und findet nur im Brustbereich statt, das Herz rast, Adrenalin wird in rauhen Mengen ausgeschwemmt und stimuliert ein hochkomplexes System, um dem Stressor - der direkten Präsenz des Bären ohne schützenden Zaun - gerecht zu werden. Jetzt sind Sie in der Lage, Ihre ganz persönliche 100-Meter Bestzeit ganz locker zu halbieren.
Durch die körperlichen Aktionen, die üblicherweise auf die Aktivierung folgen, werden die Hormone im Körper wieder abgebaut und Sie haben eine hochinteressante Geschichte zu erzählen, wenn Sie nach 15 Minuten im 5 Kilometer entfernten Dorf ankommen. Man könnte fast behaupten, dass dieses System in unserer heutigen Gesellschaftsform überholt ist, die Evolution in den meisten westlichen Zivilisationen den Gegebenheiten hinterherhinkt. Denn Bären sind in unseren Breiten eher selten und sogar in New York sinkt die Verbrechensrate - die Kampf-oder-Flucht-Reaktion wird in ihrem gesamten Ablauf nur noch sehr selten gebraucht.
Pädagogisch wertvoller Einschub: Jetzt stellen Sie sich vor, Sie sitzen vor dem Fernseher und sehen sich einen spannenden Film an. Der Held ist in einer aussichtslosen Situation, Sie beben und zittern. Ihr Reptiliengehirn bemerkt die Situation - Gefahr! - und bereitet den Körper auf Angriff und Verteidigung vor, indem es Adrenalin ausschüttet. Das ist der Moment, in dem Sie sich an einer Mandarine festkrallen, oder was sonst gerade verfügbar ist. Nun ist der Film zu Ende, der Held hat es geschafft und Sie möchten ins Bett. Aber in Ihrem Körper wartet nach wie vor das Adrenalin darauf, durch eine körperliche Aktion abgebaut zu werden. In dieser Situation schläft man nicht nur schlecht ein, auf Dauer wird dieses Verhalten für den Körper zur echten Belastung.
Dieselbe Situation haben Sie im Büro, wenn Sie unangenehme Telefonate führen, in Meetings diskutieren oder Ihr Chef Sie rufen lässt (je nach Verhältnis). Auch hier wird Adrenalin aufgebaut, und Sie sollten danach zumindest für drei Etagen auf den Aufzug verzichten. Andernfalls entwickelt sich ein ausgewachsener Dauerstress, denn der Körper fährt über einige Zeit am Rande seiner Kapazitäten. Und wie wir später sehen werden, ist das nicht unbedingt wünschenswert, es folgen stressbedingte Störungen.
Kevint - 30. Dez, 14:52